Wechselkennzeichen

Zwei Fahrzeuge teilen sich ein Nummernschild: Seit der Einführung des Wechselkennzeichens im Juli 2012 ist dies möglich. Fahrzeughalter können beispielsweise bei einem Wetterumschwung bequem vom Cabrio in den geschlossenen Pkw steigen und das Kennzeichen einfach umstecken. Als flexible Alternative zum Saisonkennzeichen wurde das Wechselkennzeichen bei seiner Einführung groß gefeiert. Mittlerweile wird es auch als Bürokratiemonster kritisiert. Was Autofahrer wissen müssen.

Wechselkennzeichen – Diese Kombinationen sind möglich

Ein Wechselkennzeichen kann jeweils an zwei Kfz der gleichen EU-Fahrzeugklasse angebracht werden. Diese sind:

  • M1: Pkw, Oldtimer, Wohnmobil
  • L: Motorrad, Quad, Trike, Leichtkraftrad
  • O1: Anhänger

Das heißt, dass Sie ein Wechselkennzeichen für Ihr Auto und Ihr Wohnmobil nutzen können bzw. für Ihr Auto und Ihr Cabrio oder für zwei Pkw. Nicht möglich ist es dagegen, ein Auto und ein Motorrad wechselseitig in Betrieb zu haben.

Für wen sich ein Wechselkennzeichen lohnt

Mit einem Wechselkennzeichen kann immer nur ein Fahrzeug zur gleichen Zeit gefahren werden. Es lohnt sich daher weniger für Familien mit Zweitwagen. Interessant ist es unter Umständen für Cabrio-Fahrer, die das ganze Jahr über Ihr offenes Fahrzeug nutzen wollen, wenn das Wetter es zulässt. Anders als beim Saisonkennzeichen ist das Wechselkennzeichen nämlich nicht auf einen bestimmten Zeitraum beschränkt. Auch wer ein Wohnmobil besitzt, kann von einem Wechselkennzeichen profitieren. Für die Zeit der Reise wird der Pkw einfach auf dem Privatgrundstück abgestellt. Ziel der Regierung war es unter anderem, einen Anreiz für ein umweltfreundliches Zweitfahrzeug wie ein Elektroauto zu schaffen. Anders als in Ländern wie Österreich oder Schweiz gibt es jedoch keine Steuervergünstigungen. Kfz-Halter müssen also für beide Fahrzeuge Steuern zahlen.

So sieht das Wechselkennzeichen aus

Das Wechselkennzeichen besteht aus zwei Komponenten: einem festen Teil und einem Wechselteil. Der feste Teil liegt in zweifacher Ausführung vor und wir dauerhaft an die jeweiligen Fahrzeuge montiert. Der Wechselteil kann mühelos umgesteckt werden. Zudem erkennt man das Wechselkennzeichen an dem Buchstaben „W“, der sich über dem Siegel befindet, also zwischen dem Kürzel für die Gemeinde bzw. den Landkreis und dem restlichen Kennzeichen.

Nur beide Komponenten zusammen zählen als vollständiges Kfz-Kennzeichen. Das Fahrzeug, das gerade nicht in Betrieb ist, muss in der Garage oder auf einem privaten Grundstück abgestellt sein. Parken ohne vollständiges Kennzeichen im öffentlichen Raum hat ein Bußgeld 40 Euro sowie ein Punkt im Zentralverkehrsregister zur Folge. Werden Sie beim Fahren oder beide Bestandteile erwischt, drohen 50 Euro sowie ebenfalls ein Punkt.

Wechselkennzeichen und Versicherung

Wie auch bei der Kfz-Steuer muss jedes Fahrzeug einzeln versichert werden. Viele Versicherer bieten spezielle Policen für Inhaber von Wechselkennzeichen an. Dennoch sollten Autofahrer mehrere Angebote vergleichen. Zwei separate Kfz-Versicherungen bei einem günstigen Anbieter können weniger ins Geld gehen als eine speziell auf das Wechselkennzeichen zugeschnittene Versicherung.

Wechselkennzeichen beantragen: So funktioniert’s

Wenn Sie ein Wechselkennzeichen nutzen wollen, müssen Sie zunächst einen Antrag für beide Fahrzeuge bei der Kfz-Versicherung Ihrer Wahl stellen. Dort erhalten Sie eine elektronische Versicherungsbestätigung (eVB-Nummer). Mit dieser geht’s anschließend zur Zulassungsstelle, die beiden Fahrzeugen das Wechselkennzeichen zuteilt. Dafür benötigen Sie folgende Dokumente:

  • Personalausweis oder Reisepass mit Meldebestätigung
  • Zulassungsbescheinigung Teil 1 (Fahrzeugschein)
  • Zulassungsbescheinigung Teil 2 (Fahrzeugbrief)
  • eVB-Nummer
  • bisherige Nummernschilder
  • Bescheinigung der letzten Hauptuntersuchung
  • Nachweis der Abgasuntersuchung

Fazit: Ist das Wechselkennzeichen sinnvoll?

Das Wechselkennzeichen ist eine flexible Alternative zum Saisonkennzeichen. Anders als in Österreich oder der Schweiz ist es hierzulande aber vor allem mit einem Wulst an Bürokratie verbunden. Anstatt für zwei Autos nur einmal Steuern und Kfz-Versicherung zahlen zu müssen, ist dies in Deutschland für jedes Fahrzeug separat nötig. Fahrzeughalter sollten sich Angebote von verschiedenen Anbietern einholen und nachrechnen, ob sich ein Wechselkennzeichen tatsächlich lohnt.